Band 1:  Die andere Hälfte meiner Seele Teil IV:  Der Ruf der Maschine


Der Ruf der Maschine



Kapitel 1


ES war die Zeit, die später der Anbruch des dritten Zeitalters der Menschheit heißen sollte; eine Zeit, in der es unmöglich schien, daß die Menschheit diese Periode überhaupt überleben würde.  Ihr Heimatplanet war zerstört, ihr Volk fast vollständig ausgelöscht und die wenigen Überlebenden weit verstreut. Sie existierten nur noch durch ein sehr zerbrechliches Band und durch die Stärke eines Schiffes und den Mut eines Mannes. Das Schiff hieß Babylon, und der Mann war Captain John Sheridan.
      Aber es waren dunkle Tage für alle, nicht nur für die Menschheit.  Das Verlangen der Minbari, zu beenden, was sie vor über vierzehn Jahren begonnen hatten, brachte sie von ihren uralten Prophezeiungen und Bräuchen ab, hetzte sie kopfüber ins Verderben.  Mein eigenes Volk wurde so von Krieg und Haß verzehrt, daß es selbst das nicht sah, was direkt vor seinen Füßen lag und die Centauri....nun, sie werden sich niemals ändern.
      Aber die Menschheit fiel am schnellsten und tiefsten.  In einer Kombination aus Terror und Haß geboren, hatten sie eine Allianz mit der erwachenden Dunkelheit geschlossen, ohne zu wissen oder sich darum zu kümmern, was sie dafür bezahlen sollten.
      Aber, wie mir mein Onkel einst sagte, es gibt immer Hoffnung.  Die Leugnung der Hoffnung ist die Leugnung des Lebens, und der Verlust der Hoffnung ist der Verlust jeglichen Rechts auf Leben.
      Jedoch, wie ein anderer weiser Mann einmal sagte, ein Mann ohne Hoffnung ist ein Mann ohne Angst.
Persönliches Tagebuch des Ha'Cormar'ah G'Kar, Führer der Narn Rangers.

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Es würde ihm niemals möglich sein, die Empfindung zu beschreiben, die die Verbindung mit der Großen Maschine in ihm hervorrief.  Worte konnten das nicht vermitteln; es konnte nicht mit Begriffen des Seh- oder Hörempfindens, des Geschmacks und Geruchs oder der Farbe beschrieben werden.  Es existierte einfach.  Es war, als ob er Teil des Universums wäre, sich seiner selbst vollkommen bewußt, mit kaum merklicher Bedeutung im großen Plan des Ganzen. Statt jedoch verzweifelt zu sein, angesichts seiner eigenen Bedeutungslosigkeit, war er stolz auf die Pracht, derer er ein sehr kleiner Teil war.
     Nun jedoch wandelte sich der Stolz in Verzweiflung, denn Varn lag im Sterben, und wenn er starb, dann starb die Maschine mit ihm...der Planet, sein Volk, dessen Vermächtnis und alles, was sie darstellten, starb mit ihm.
      Es mußte Hoffnung für die Zukunft geben, aber diese Hoffnung konnte ohne die Erinnerung an die Vergangenheit nicht existieren.  Die Maschine würde beides sicherstellen.  Wenn jemand überlebte, um sie zu bedienen und zu warten.
      Varn hatte die Sterne gesehen, er hatte die ganze Galaxie abgesucht, Lebewesen gesehen, die durch den Sand auf Sigma 957 liefen, die uralte Macht gesehen, die auf Z'ha'dum wieder ihre Kräfte sammelte, er hatte die sich vorbereitenden Vorlonen gesehen, die Minbari und Menschen, Narn und Centauri, die alle ihre kleinen Kriege führten, nur Vorspiele zu dem Großen Krieg.   Varn nahm nie in Anspruch, Meister des Lichts zu sein, aber derjenige, der ihm folgen würde, würde dies sein müssen.
      Aber Varn starb und er konnte nicht weit genug oder lange genug hinausfühlen, um diejenigen zu berühren, die er benötigte, und so hatte er seine Gehilfen hinausgesandt, die Hüter der Maschine.  Er hatte zehn losgeschickt, aber nur zwei waren noch am Leben und nur diese zwei hatten diejenigen erreicht, zu denen sie gesandt wurden.  Einer kehrte nun zurück, aber der andere.... der andere hatte einen Umweg gemacht.  Varn verstand es nicht.  Zathras kannte die Wichtigkeit seiner Mission.  G'Kar war alles erklärt worden, er hatte zugestimmt zu kommen, warum also hatten sie ihren Weg verändert?
      Und warum waren sie auf dem Weg zu einer Welt, die die Dunkelheit so bereitwillig in ihrem Herzen willkommen hieß?

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Captain John Sheridan versuchte angestrengt in niemanden hineinzulaufen.  Verstecken war eine Fähigkeit, die er mit größter Sorgfalt gelernt hatte - in einer Galaxie, in der jeder existierende Minbari seinen Tod wollte, war es ein äußerst nützliches Charaktermerkmal, um zu überleben - aber er hatte es geschafft, es wenn nötig in seinem eigenen Regierungssitz zu nutzen.  Die Hauptkuppel von  Proxima 3, ein Ort, der - theoretisch - sein Zuhause war.  In der Praxis jedoch war die EAS Babylon sein Heim, das letzte schwere Kriegsschiff, das den Krieg mit den Minbari überstanden hatte und die letzte, einzige Hoffnung für die Menschheit darstellte. Die Babylon schien schon fast ein Teil von ihm zu sein, nachdem er sie, seit dem Beginn des Krieges, für über vierzehn Jahre kommandiert hatte, und er hatte sich an alle kleinen Launen und Eigenarten gewöhnt.  Oh, alles, was seine Crew zu tun hatte, um ihn zu finden, war, eine Nachricht über sein Link zu schicken, aber das war nicht der Punkt.  Er konnte sich verstecken, wenn er wollte.  Hier.... hier lagen die Dinge jedoch anders.  Er war hier nicht im Dienst.  Hier, auf Proxima 3, war er der Widerstandsregierung gegenüber Rede und Antwort schuldig, und hier konnte er sich vor ihnen nicht verstecken, obwohl er es so oft wie nur möglich versucht hatte.
      Er versteckte sich jedoch nicht nur vor der Widerstandsregierung.  Er versteckte sich auch vor seiner Frau Anna.  Wenn er Glück hatte, war sie einfach schon sehr betrunken und dazu bereit, ihn und alles, was ihm etwas bedeutete, zu verfluchen, einschließlich ihrer toten Tochter Elizabeth.  Wenn er Pech hatte, war sie nüchtern, ruhig, liebevoll und annähernd die Frau, die er geheiratet hatte.  Diese kurzen Perioden der Normalität schmerzten mehr als alle bösartigen, verletzenden Bemerkungen oder betrunkenen Streitereien, weil sie an die Zeiten erinnerten, die er niemals wieder haben würde.
      Er versteckte sich auch vor Marcus.  Der Mann hatte sich selbst zu seinem persönlichen Leibwächter ernannt.  Jeder andere um Sheridan herum schien dies als Faktum zu akzeptieren und behandelte Marcus so wie jedes andere Mitglied seines Kommandostabs.  Es war lästig und machte ihn manchmal ausgesprochen wütend, aber Marcus meinte es wenigstens gut.  Sheridan verstand, daß Marcus momentan durch  eine weitere Phase von Miss Alexanders unbarmherziger Verfolgung in die Ecke getrieben war.  Er wünschte ihr heimlich viel Glück, und gab zu, daß sie es brauchen würde.  Er hatte schon steifere Leichen als Marcus gesehen.
      Ebenso versteckte er sich vor Susan, er wollte sie definitiv nicht treffen.  Seit seiner Rückkehr von der Narn-Heimatwelt vor einigen Monaten hegte er ernste Zweifel an Susans mysteriösen Freunden, die von der Widerstandsregierung als Alliierte gegen die Minbari akzeptiert wurden.  Delenn hatte immer wieder versucht, ihn vor ihnen zu warnen, seitdem er sie auf der Minbari-Heimatwelt gefangen genommen hatte.   Nun, fair genug.  Ivanova hatte gesagt, daß die Minbari und die.... anderen - er mußte bald einen passenden Namen für sie finden - uralte Feinde waren, und es machte Sinn, daß die Minbari nicht wollten, daß das, was von der Erdallianz übrig war, überhaupt einen Alliierten hatte.
      Aber dann traf er G'Kar.  Größter Held des Narn / Centauri-Krieges, der vor einigen Jahren in einem blutigen Stillstand endete.  G'Kar verschwand sofort nach dem Krieg von der Bildfläche.  Sheridan traf ihn als Prediger, der seinen Gefährten angeblich ein Glaubensbekenntnis seiner Religion predigte, im Geheimen jedoch ein Netzwerk von Agenten im Untergrund leitete, deren Zweck scheinbar die Vorbereitung auf die Rückkehr von Susans Freunden war.  G'Kars Worte - und etwas anderes, eine Vision, an die er sich außer in seinen Träumen kaum erinnern konnte - hatten etwas in Sheridan berührt, dessen er nicht sicher war, ob es noch existierte.
      Und jemand anderes hatte es ebenfalls geschafft, ihn zu berühren.  Satai Delenn, hierher in Ketten gebracht, die Sheridan selbst geschmiedet hatte, verhört, psychisch und physisch gefoltert, hatte ihn zum ersten Akt der Güte überredet, die er je einem Minbari entgegengebracht hatte.   Essen, Trinken und Schlaf.  Er hörte ihr zu, sprach mit ihr, befreite sie letztendlich aus ihrer Zelle und gab ihr einen sicheren Raum an Bord der Babylon.  Die Widerstandsregierung hatte ihm die Hölle heiß gemacht, aber sie wußten alle, daß sie ihm nichts antun konnten.  Er war schließlich Captain John Sheridan, größte Hoffnung der menschlichen Rasse.  Was konnten sie ihm antun - Degradierung?  Kriegsgericht?  Nein, er war in genügender Sicherheit.  Auch vor der Widerstandsregierung, obwohl, wenn Satai Delenn und G'Kar die Wahrheit sagten, bald niemand mehr in Sicherheit sein würde.
      So, und das war die Sechzigtausend-Dollar-Frage: Warum äußerte er seine Bedenken nicht gegenüber der Widerstandsregierung, sondern behielt sie für sich?  Antwort: Sie würden ihm nicht zuhören und er war nicht sicher, ob er es selbst sollte.  Er hatte die Arbeit von Ivanovas Freunden aus erster Hand erleben können.  Zwei Minbari-Kreuzer wurden nur in Sekunden zerstört.  Eine Macht wie diese hatte Respekt verdient und wenigstens für den Moment waren sie Alliierte der Menschheit.  Wenn sie dazu gebracht werden konnten, dies zu bleiben, war alles in bester Ordnung.  Wenn nicht.... würde er für sie bereit sein.
      Er mußte es sein.
      Über all das nachzudenken hatte ihn viel Zeit und Mühe gekostet, und so war er wachsam, um versteckt zu bleiben.  Delenn  war an Bord der Babylon, Marcus wurde von Miss Alexander verfolgt, die Widerstandsregierung traf sich mit Susan, um über Truppenpositionierungen, Verträge und so weiter zu beraten, Anna war irgendwo, jedoch nicht hier, und Commander Corwin - sein XO - führte Starfury-Übungen mit den Lieutenants Franklin und Connally aus.
      Alles war ruhig, aber er wußte, daß die Dinge nicht so bleiben würden.  Er versteckte sich, wartend, sich selbst auf die unvermeidliche Explosion vorbereitend.
      Natürlich wurde sein Link aktiviert.  Es war Corwin.  David wußte - wie jeder auf der Babylon -, daß, wenn Sheridan untergetaucht war, nichts außer der plötzlichen Ankunft von zwanzig Minbari-Kreuzern ihn stören sollte.
      Es war jedoch nicht die Ankunft von zwanzig Minbari-Kreuzern.  Es war schlimmer.

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„Ich muß sagen,” erklärte Sheridan, „Ich bin überrascht, daß Sie uns nicht gemeldet haben, daß Sie kommen.  Die Sicherheit ist überall, wie sonst auch.  Hätte ich vorher gewußt, daß Sie....”
      „Das war nicht möglich,” sagte sein Gast.  „Es gibt hier einige.... Individuen, die meine Anwesenheit nicht gerade erfreuen würde.  Wir koppelten an einen Lift an, der uns an Bord eines Frachtschiffs brachte, dessen Captain Teil meines Netzwerks ist. Er stellte keine Fragen und ich schickte eine Nachricht an Commander Corwin, der für uns arrangierte, daß wir an Bord gebracht wurden.”
      Sheridan lehnte sich zurück und schaute seinen Gast an.  G'Kar hatte sich offensichtlich von seinen Verletzungen erholt, die ihn vor ein paar Monaten fast getötet hätten.  Er bewegte sich, als wäre nichts passiert, fit wie immer, aber da war etwas in seinen Augen.  Eine stählerne Entschlossenheit, die schon immer dagewesen war und ein stummes Entsetzen, das es vorher nicht gab.
      „Wer sind ‚wir’?” fragte er.  „Ich hoffe, Sie haben nicht Neroon mitgebracht?”  Es fiel ihm schwer zu akzeptieren, daß einer der Agenten, denen G'Kar am meisten traute, ein Minbari war.
     „Oh nein, das wäre nicht.... weise.  Er und Ta'Lon arbeiten immer noch am Wiederaufbau unserer Befestigungsanlagen in den G'Khorazhar-Bergen. Ich habe einen sehr.... interessanten Begleiter mitgebracht.”
      „Oh,” sagte eine Stimme, die Sheridan niemals zuvor gehört hatte.  „Sein sehr geehrt Sie zu treffen, ja.  Sehr geehrt.”  Und dann ein seltsames klickendes Geräusch.  „Ein großes Schicksal liegt vor Ihnen, ja.  <Click, click>  Ein großes Schicksal, in der Tat.”
      Sheridan schaute seinen Ersten Offizier an, der einen mysteriösen, haarigen Humanoiden in den Bereitschaftsraum an Bord der Babylon führte.  Corwin zuckte mit den Achseln, „Fragen Sie mich nicht,” sagte er.  „Wenn er hier ist, wissen wir wenigstens, wo er ist.”
      Sheridan drehte sich zum Neuankömmling um.  „Und Sie sind?”
      „Ich sein genannt Zathras, oh ja, und ich sein hergekommen mit dem heiligen Einen, G'Kar, um Sie zu treffen, Captain Sheridan.  Sie müssen mit uns kommen, oh ja.  <Click, click>”
      „Ich....”  Sheridan schaute G'Kar an, der das Gegenstück der Narn zum Schulterzucken zeigte.
      „Ich fürchte, ich weiß auch nicht viel mehr, Captain.  Er kam während meiner Genesungszeit zu mir und sprach von einem Platz, an dem ich dringend benötigt würde.  Er sagte nicht wo noch warum, aber er weiß über den Großen Krieg Bescheid, der kommen wird, und er kennt den Feind und weiß ebenfalls über Sie Bescheid.  Er sagte mir nicht wie oder warum er diese Dinge kannte, aber ich habe ihn auch nicht gefragt.”
      „Nun, das werde ich schon.  Sehen Sie.... Zathras?  Ich kann nicht einfach, nur auf Ihr Wort vertrauend, hier alles stehen und liegen lassen.  Ich muß so etwas vor der Widerstandsregierung rechtfertigen und die wird es sicherlich interessieren, wohin ich gehe.”
      „Oh nein, nein, nein, nein.  Dürfen es ihnen nicht sagen, nein.  <Click>  Sie sein von der Dunkelheit verdorben, ja.  <Click>  Sehr böse, sehr traurig, sehr böse.”
      Sheridan legte seine Hand auf seine Stirn.  „Ich kann dem nicht folgen, G'Kar.  Trauen Sie ihm wirklich?”
      „Ja.”
      „Macht es Ihnen etwas aus, mir zu sagen, warum?”
      „Ihr Schicksal ist an unseres geschmiedet,” sagte Zathras.  „Viele Leben, ja.  Sie müssen sehen, Sie müssen lernen, müssen verstehen.  Sie haben ein Schicksal, ein großes Schicksal.  Mehr als Führer, mehr als Sternenkiller, mehr als Messias.  Ja ja, müssen kommen, um zu verstehen.”
      „Welches Schicksal?”
      „Ah nein, Zathras tut es sehr leid, aber Zathras darf Ihnen das nicht sagen.  Varn gab Zathras eine Liste von Dingen, die er sagen darf und nicht sagen darf, und das war.... oh, nein, Zathras wurde es nicht erlaubt zu sagen, was Zathras nicht sagen darf.  Sie tricksen Zathras nicht aus.  Zathras weiß, was er nicht sagen darf, und Zathras sagt es nicht.  Sie müssen kommen.  Das ist alles.”
      „Wohin kommen?  Oder ist es Ihnen auch nicht erlaubt, mir das zu sagen?”
      „Oh nein, Zathras darf Ihnen das sagen.  Sie müssen nach Hause kommen - Varn sehen.  Ja, Varn will Sie sehen.  Nun nein, Varn will Sie nicht sehen, Varn muß Sie sehen.  Varn nicht verstehen, Varn nicht wissen.  Varn ist alt, und stirbt.  Sehr traurig.”
      „Ich nehme an, es ist sinnlos, Sie zu fragen, wer Varn ist?”  Zathras schüttelte den Kopf.  „Oder wo Ihre Heimat ist?”
      „Oh.  Bitte warten Sie eine Minute.  Zathras ist nachdenken.  Ja, Zathras ist es erlaubt, Ihnen zu sagen das.  Zathras sagt Ihnen, wo Heimat ist.”
      „Auch gut,” murmelte Corwin.  „Oder wie wir dorthin kommen?”
      „Heimat ist.... Ihnen als dritter Planet von Epsilon Eridani bekannt.  Ja, das sein Heimat.  Genannt.... Euphrates.  Ja.  Zathras nennen es Heimat, aber Ihr nennt es Euphrates.  Zathras denken, Heimat sein besserer Name, aber was weiß Zathras schon?”
      Sheridan und Corwin tauschten einen flüchtigen Blick.  „Ich seh' schon.  G'Kar, können wir bitte eine Minute unter vier Augen reden?” G'Kar nickte und Corwin führte Zathras hinaus, ein Ausdruck schmerzhaften Ärgers auf dem Gesicht.  Als sie gegangen waren, drehte sich Sheridan zu G'Kar um.
      „Was für eine verdammte Geschichte ist das?  Epsilon Eridani Drei ist verlassen und ich weiß das mit absoluter Gewißheit.  Ich habe das ganze Gebiet vor drei Jahren geprüft, um nach potentiellen Standorten für das Babylon Projekt - Mission vier - zu suchen.  Wir suchten die ganze Gegend ab und da gab es nichts, überhaupt nichts Ungewöhnliches.  Von was versuchen Sie uns hier zu überzeugen?”
      „Scans können verfälscht werden, Captain.  Sie müssen mir in dieser Sache vertrauen.”
      „Oh zur Hölle!  Sehen Sie, ich muß eine Weile darüber nachdenken.  Ich habe keinen blassen Schimmer, was ich hier überhaupt tue und ich denke, die Widerstandsregierung will mich für eine Weile auf eine Mission zum Rand des Universums schicken.  Ich werde nochmal auf Sie zurückkommen müssen.”
      „Natürlich, Captain, aber nehmen Sie sich nicht zuviel Zeit.  Der Weg flieht jedes mal immer schneller vor uns.  Bis wir unseren Pfad auf dem Weg finden, sind wir gezwungen, dorthin zu gehen, wo er uns hinführt, was jedoch selten da ist, wo wir auch hinwollen.”  Er nahm etwas aus seiner Tasche.  Es war ein Datenkristall.  „Ich würde es zu schätzen wissen, wenn Sie dies Delenn geben.  Es ist eine aufgezeichnete Nachricht für sie von Neroon.  Sie werden es sich sicherlich vorher anschauen wollen, um sicherzustellen, daß es nichts enthält, was für Sie gefährlich werden könnte.  Neroon akzeptierte diese Möglichkeit.”
      „Das wird nicht nötig sein,” sagte Sheridan sanft.  Plötzlich piepte sein Link.
      „Es ist eine Gold-Kanal-Nachricht von Präsidentin Crane eingetroffen, Sir,” sagte Corwin.
      „Ich nehme sie hier entgegen,” antwortete Sheridan.  „Ich denke nicht, daß es eine gute Idee wäre, wenn sie wüßte, daß Sie hier sind, G'Kar.  Wieviele Menschen wissen es bis jetzt?”
      „Nur Sie, Commander Corwin und einige Wachen.  Commander Corwin versicherte mir, daß man ihnen vertrauen könnte.”
      „Gut.  David wird Ihnen für heute nacht einen Platz zum ausruhen zeigen, während ich über die ganze Sache noch mal nachdenke.  Man weiß nie, vielleicht will die Widerstandsregierung einfach, daß ich auf mein Schwert falle oder so.”
      „Natürlich, Captain.  G'Quan sei mit Ihnen.”  G'Kar pochte sich mit seiner Faust auf die Brust und beugte seinen Kopf nach unten, als er den Raum verließ.
      Leise seufzend, drehte sich Sheridan zum Comm-Schirm und aktivierte ihn.  Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und versuchte das Bild eines würdevollen, ernsten Captains zu vermitteln.  Das Erscheinungsbild bedeutete der Widerstandsregierung viel.
      Präsidentin Cranes Gesicht erschien auf dem Bildschirm.  „Captain Sheridan, wir wünschen Sie sofort zu sprechen.  Verspäten Sie sich nicht.”  Dann wurde der Schirm schwarz.
      Sheridan stöhnte.  Wenn es das eine nicht war, dann das andere.

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„Ich hoffe, dies erreicht Dich, Delenn.  G'Kar sagte, daß er alles tun würde, was er könnte, um sicherzustellen, daß es dies täte.  Er ist ein guter Mann, ein sehr guter Mann.  Besser als Sinoval, vielleicht besser als Branmer.  Ich sagte Dir vorher, daß mein Schicksal mit dem G'Kars verbunden wäre.  Nun bin ich mir dessen ganz sicher.
      Ich kann Dir nicht sagen, was ich getan habe oder wo ich bin.  Diese Nachricht könnte abgefangen werden.  Ich.... wollte Dir einfach nur eine Art Trost spenden, Delenn.  Gäbe es einen Weg, Dir zu helfen, ich schwöre bei Valen, daß ich dies tun würde.  Ich denke, Sheridan wird versuchen, Dir zu helfen.  Er ist ein ehrbarer Mann und man kann ihm vertrauen.
      Ich wünschte, es gäbe etwas, daß ich Dir sagen könnte, Delenn.... etwas, daß dies einfacher machen würde. Ich würde Dich nur an den heiligen Ort erinnern.  Ich muß Dir nicht sagen, daß Du stark sein müßt, aber ich hoffe, Du hast Frieden.  Ich habe ihn.
      Valen möge mit Dir gehen, Delenn, und sei gewiß, daß Du immer in meinen Gedanken sein wirst.  Für immer und ewig.”
      Die Nachricht endete und Delenn starrte auf den stummen Bildschirm.  Es lag ein leichtes, tragisches Lächeln auf ihren Lippen.

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„Der Name des Planeten ist Euphrates,” sagte General Hague.  „Dritter Planet des Epsilon Eridani-Systems.  Ich glaube, Sie waren schon früher einmal dort.”
      Sheridan schaute Hague an, seinen Ausdruck vorsichtig neutral haltend.  Hague stand vor dem halbkreisförmigen Tisch, an dem die Widerstandsregierung saß.  Sheridan konnte praktisch fühlen, wie sich die dunklen Augen des Vize-Präsidenten Clark in ihn hinein bohrten, aber er ignorierte es.  Clark hatte am heftigsten eine Bestrafung Sheridans aufgrund seiner Handlungen bezüglich Delenn gefordert, es wurde jedoch gegen seinen Vorschlag gestimmt.  Sheridan war unentbehrlich, und jeder wußte das.
      „Ja, General,” antwortete Sheridan.  „Ich war dort auf einer Aufklärungsmission, um Standorte für die Babylon Vier-Mission zu suchen.  Er war unbewohnt, eine einzige Wüste, an sich wertlos, aber man hielt ihn für einen passenden Standort für....”
      „Wir alle wissen das, Captain,” sagte Vize-Präsident Clark.  „Es scheint, daß Ihre Aufklärungsmission etwas fehlerhaft war.”
      „Vize-Präsident?”  Sheridan war ein Meister des neutralen Tons, wenn er dies wollte.
      „Unsere Sonden haben ungewöhnliche seismische Aktivitäten vom Planeten empfangen,” sagte Hague.  „Eine von ihnen wurde durch eine Art Langstreckenwaffe vernichtet.  Eine sehr mächtige Waffe.  Der Planet Euphrates ist doch nicht so wertlos, wie es schien.”
      „Sie vermuten dies alles aufgrund einer zerstörten Sonde?”
      „Wir hatten diesbezüglich eine kleine.... Sonderinformation.”
      „Der Planet ist meinen Freunden bekannt,” sprach eine weibliche Stimme.  Sheridan behielt seinen Ausdruck absolut unverändert bei, aber er drehte sich um, um eine Frau hinter dem Tisch vortreten zu sehen.  „Es lebte dort einst eine mächtige, technologisch weit fortgeschrittene Rasse.  Meine Freunde trafen auf einige Verbannte aus dieser Rasse, und sie sagten uns alles, was wir wissen mußten.”  Susan Ivanova lächelte und Sheridan grub seine Fingernägel tiefer in seine Handflächen hinein, seine Hände hinter dem Rücken haltend.
      „Es scheint, Ihre Aufklärungsmission war schlampig, Captain,” sagte Clark.  „Ich frage mich, wo überall Sie noch nachlässig waren.”
      „Mit größtem Respekt, Vize-Präsident,” sagte Sheridan kalt.  „Ich mußte Aufklärungsberichte über vier Sternensysteme innerhalb von drei Wochen schreiben, zu einer Zeit, als die Babylon kaum bemannt, schlecht ausgerüstet und in schlechter Verfassung war.”
      „Wir sind im Krieg, falls Sie es noch nicht bemerkt haben.  Wir haben weder die Ressourcen, noch die Zeit, um Ihnen alles zu geben, wonach es Ihnen verlangt.  Sie müssen mit dem auskommen, was Sie haben, wir erwarten jedoch trotzdem das beste von Ihnen.  Wenn Sie das nicht schaffen, sollten wir vielleicht jemanden anders damit beauftragen.”
      „Morgan, bitte,” flüsterte Präsidentin Crane, des Ganzen überdrüssig.
      „Tatsächlich trifft den Captain keine Schuld,” sagte Ivanova.  „Mit größter Wahrscheinlichkeit sind zwischen der ganzen Technik auf dem Planeten auch hochentwickelte Tarnvorrichtungen.  Ohne das Vorwissen meiner Freunde bezweifle ich, daß es überhaupt jemand bemerkt hätte.”
      „Ihre Befehle, Captain,” sagte Hague, „sind folgende: Fliegen Sie zu diesem Planeten und verschaffen Sie sich einen Überblick über die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen.  Sie müssen diesen Planeten im Namen der Erdallianz in Anspruch nehmen und die Konstruktion einer Basis sowie von Camps für Wissenschaftler und Taktiker beginnen, um die technischen Ressourcen dort einzuschätzen.  Wenn irgendwer.... überhaupt irgend jemand - Freund oder Feind - versucht, uns daran zu hindern, unseren Anspruch geltend zu machen, sind Sie ermächtigt, ihn zu zerstören.  Sie dürfen unter keinen Umständen fliehen.  Verstanden?”
      „Absolut, General.  Wird Miss Ivanova uns begleiten?”
      „Nein,” sagte Susan.  „Ich bin mir sicher, daß Sie das selbst handhaben können.  Wenn Sie, wie auch immer, mehr Feuerkraft benötigen, bin ich sicher, daß ich einige meiner Freunde mit Ihnen mitschicken kann.”
      Sheridan wäre fast zusammengezuckt.  Er erinnerte sich daran, was Susans Freunde den beiden Minbari-Kreuzern bei Vega 7 angetan hatten.  „Das wird nicht nötig sein.  Sie werden sicherlich hier benötigt werden, für den Fall, daß die Minbari angreifen.”
      „Das braucht Sie nicht zu kümmern, Captain,” sagte Präsidentin Crane.  „Die Informationen, die wir durch Mr. Welles von der Gefangenen erhielten, die Sie uns brachten, und die durch Miss Alexander telepathisch bestätigt wurden, deuten darauf hin, daß die Minbari solange nicht angreifen, bis das Kräftegleichgewicht im Grauen Rat wieder hergestellt ist.  Sie können keinen neuen Führer wählen, bis die Trauerzeit für ihren alten vorbei ist, und das wird noch mehrere Monate dauern.  Sie brauchen sich nicht um die Minbari zu sorgen.”
      „Ja, Frau Präsidentin.”  Sheridan verbeugte sich formell, salutierte und verließ den Raum.  Erst als er draußen war, bemerkte er, daß er seine Fingernägel so stark in die Handflächen gegraben hatte, daß Blut lief.

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„Es könnte Zufall sein,” sagte Corwin.  Er betrachtete Sheridans wütenden Gesichtsausdruck.  „Also gut, vielleicht ist es doch kein Zufall.”
      „Sie wußte es.  Irgendwie wußte Susan davon.”  Sheridan saß bequem in seinem kleinen Bereitschaftsraum neben der Brücke der Babylon, in seinem Stuhl zurückgelehnt, die Füße auf der Kontrollkonsole liegend.  Es war wohl kaum eine angemessen Position, aber das störte ihn nicht.  „Woher wußte sie es?”  Er sah seinen Ersten Offizier scharf an.  „Hatten Sie kürzlich irgendeinen Kontakt zu Miss Ivanova?”
      „Nein.  Ich weiß nicht, was los ist.  Es scheint, daß sie mich meidet.”
      „Ich habe ein bißchen in ihrer persönlichen Akte gegraben.  Sie war vorbildlich.  Erste Klasse.  Deshalb wurde sie mit einer so geheimen und hochrangigen Mission betraut, aber.... Ich weiß nicht, was los ist.  Da ist etwas.... oh, ich wünschte, ich könnte mit dem Finger darauf zeigen.  Es tut mir leid, Sie damit zu belästigen, David, aber haben Sie etwas Ungewöhnliches bemerkt.... irgend etwas?”
      „Abgesehen davon, daß sie mich seit zwei Monaten komplett ignoriert?”
      Sheridan stöhnte.  „Ah, verdammt.  Sie haben recht.  Es tut mir leid.”
      „Nein, Sir.  Mir ist etwas aufgefallen.  Sie hat sich verändert.  Sie ist völlig anders als die Frau, die sie einmal war.  Es ist fast.... als ob ich sie wieder verloren hätte.”
      Sheridan verfluchte sich leise.  Warum fiel ihm soetwas niemals auf?  „Es tut mir leid, David.  Ich hätte nicht....”
      „Nein, Sir.  Wir alle haben der Menschheit gegenüber eine Verpflichtung, und der Widerstandsregierung.  Das ist vorrangig, auch gegenüber persönlichen Angelegenheiten.”
      „Nicht immer.  Wie lange brauchen wir noch bis Euphrates?”
      „Dreieinhalb Stunden oder so.”
      „Lange genug.  Gehen Sie, unterhalten Sie sich mit G'Kar.  Sagen Sie ihm, wie Sie sich fühlen.  Ob Sie es glauben oder nicht, er versteht sehr viel von diesen Dingen.  Das ist ein Befehl, Mr. Corwin.  Ich weiß, es wird nicht leicht werden, aber reden Sie wenigstens mit ihm.  Er hat eine seltene Gabe, und wir sollten sie wenigstens irgendwie nutzen, finden Sie nicht?  Nennen Sie es Teilrückzahlung fürs Herfliegen.  Mr. Corwin.... das ist ein Befehl.”
      „Ja, Sir.”  Corwin bewegte sich nicht.  „Sir?  Mit wem werden Sie reden?”
      „Ich.... weiß es nicht.”  Dann lächelte er mild.  „Doch, ich weiß es."

*    *    *    *    *    *    *

„Ah, Captain.” Delenn lächelte sanft.  „Es ist.... gut, Sie zu sehen.  Meinen Dank dafür, daß Sie mir Neroons Nachricht brachten.”
      „Es war.... mir ein Vergnügen” sagte er, während er sie vorsichtig betrachtete.  Sie saß auf ihrem kleinen Feldbett, die Hände bescheiden in ihrem Schoß gefaltet, scheinbar mit der Welt und allem anderen darin in Frieden.  Sheridan wußte es besser.  Er hatte einige der Aufzeichnungen der Befragung durch Mr. Welles gelesen, und er wußte, daß Delenn definitiv mit nichts in Frieden und Einklang war.  Durch ihr sittsames Äußeres schimmerte eine Seele hindurch, die mit sich selbst einen Konflikt austrug, vielleicht sogar stärker als die Sheridans.
      War das der Grund, warum er hergekommen war?  Immerhin war sie noch immer eine Minbari und nicht irgendeine, sondern Satai.  Welles konnte die genaue Rolle, die sie im Krieg gespielt hatte, noch nicht aufdecken, aber Sheridan wußte, daß sie mächtig und ein sehr respektiertes Mitglied des Grauen Rats war.  Sie repräsentierte eine Seite im gefährlichen Machtkampf innerhalb des Rats.  Wieviel Blut klebte an ihren Händen?  Welche Rolle hatte sie bei der Anstiftung des Krieges gegen sein Volk gespielt? Wieviel Schmerz und Verlust hatte er ihr zu verdanken?
      Und warum war er auf der Suche nach Frieden hierhergekommen?
      „Habe ich Sie gestört?” fragte er langsam, zögernd.
      „Nein,” antwortete sie.  „Ich habe nur.... meditiert.  Es fällt mir seit kurzem etwas schwerer.”
      „Vermissen Sie Ihre Freunde?  Ihr Zuhause?”
      „Ich würde lügen, wenn ich das abstreiten würde, aber nein.... es steckt mehr dahinter.  Vor langer Zeit habe ich akzeptiert, daß ich dahin gehen muß, wo es nötig scheint, und ich würde genauso leicht in die Dunkelheit wie ins Licht gehen.”
      Sheridan schüttelte seinen Kopf.  „Ich glaube, ich habe nichts von dem verstanden.”
      „Es tut mir leid.  Unsere Art scheint.... Ihnen befremdlich zu sein.  Ich nehme an, ich habe kein Recht daran festzuhalten.  Ich bin nicht mehr auf Minbar.  Ich bin hier allein und mir der Art und Weise, wie ich von denjenigen um mich herum betrachtet werde, wohl bewußt.”
      „Es wird Ihnen nichts geschehen,” sagte er.  „Jeder auf diesem Schiff weiß, daß er Sie nicht verletzen darf.  Sie werden meinen Anweisungen nicht zuwiderhandeln.  Das verspreche ich.”
      „Ich habe keine Angst, Captain.  Dieser Körper ist nur eine Hülle.  Es gibt nur sehr wenige Leute, die mich berühren und mir auf irgendeine Art wehtun könnten.”
      „Aber Welles hat es getan.”  Delenn schaute langsam weg.  „Welles hat es geschafft.  Ich habe die Aufzeichnungen der Befragung gelesen.  Mir ist aufgefallen, wie Sie aussahen, als ich zurückkehrte.  Schauen Sie mich an, Delenn!”  Sie drehte sich um und schaute ihm in die Augen.  „Alles, was er Ihnen erzählt hat, war wahr, oder?  Alles, was er von Ihnen erfahren hat, war wahr.”
      Sanft sagte sie „Ja.  Das war es.  Das Blut von Milliarden klebt an meinen Händen und ich finde keinen Grund, es für mich selbst zu rechtfertigen.  Der Krieg wurde aus keinem guten Grund geführt, weder aus einer Verpflichtung heraus, noch aus Ehre oder  für das Licht.  Er resultierte aus Zorn, Stolz und Selbstsüchtigkeit.  Ich brauchte lange, um das zu erkennen, Captain.  Viel zu lange.”
      „Und warum führe ich diesen Krieg dann weiter?” fragte er.  „Größerer Stolz, mehr Selbstsüchtigkeit, größerer Zorn?  Nun, sagen Sie es mir, Satai Delenn!  Sagen Sie es mir!”  Er schrie jetzt und sie zitterte angesichts seiner verbalen Attacke sichtbar.
      „Nein”, flüsterte sie.  „Sie setzen den Krieg fort, weil Sie nicht wissen, wie Sie ihn beenden sollten.”
      Er ging langsam zurück, ein taubes Gefühl breitete sich in ihm aus.  Sie hatte recht und er hatte recht.  Jeder von ihnen hatte recht, den anderen betreffend.  Genau deshalb verletzten ihre Worte beide so sehr.
      „Und, tun Sie es?” flüsterte er.
      „Nein.  Ich fürchte, das tue ich nicht.”
      Sheridan kramte etwas aus seiner Tasche und hielt es vor sich.  Es war das kleine metallene Dreieck, das er Delenn während der Gefangennahme abgenommen hatte.  Sie hatte es Triluminarium genannt und beabsichtigt, seine Seele damit zu untersuchen.  Die Widerstandsregierung wußte nichts von seiner Existenz und er war sich nicht sicher, warum er es behalten hatte.
      Doch, eigentlich schon.  Es war ihr wichtig und sie war einem verwandten Geist das Nächste, was er in seinem gesamten gottverdammten Leben gefunden hatte.
      Ihre Blicke trafen sich, ihr Ausdruck war eine Mixtur vieler Dinge - Angst, Hoffnung, Verzweiflung.  Langsam packte er das Triluminarium wieder weg.
      „Wir sollten bald bei Euphrates sein,” sagte er.  „Ich muß zur Brücke zurück.”
      „Natürlich,” flüsterte sie.  „Danke für Ihr Kommen, Captain.”
      „Es.... war.... mir ein Vergnügen.  Wirklich.”  Er schaute sie noch einmal an und ging.  Er mußte mit G'Kar sprechen und versuchen, mehr Antworten von Zathras zu erlangen und mehr darüber herausfinden, was ihn dort unten erwartete.
      Er hatte erwartet, daß er nicht allein sein würde, aber er hatte nicht mit dem gerechnet, was er dort vorfinden sollte.
      Auch jemand anderes wußte über die Große Maschine Bescheid.



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